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Der Südseekönig und die Taka-Tuka-Sprache :-)



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Südseekönig Efraim Langstrumpf und Herr Nilsson
Südseekönig Efraim Langstrumpf und Herr Nilsson

Falls Du Dich wunderst, warum Pippis Papa Efraim Langstrumpf plötzlich in den neuen deutschen Pippi Langstrumpf Büchern nicht mehr "Negerkönig" genannt wird, dann liegt das daran, dass der Oetinger Verlag in den aktuellen Übersetzungen der Bücher von Astrid Lindgren die Wörter "Neger" und "Zigeuner" durch andere zeitgemäßere Wörter ersetzt hat.

Die Erlaubnis dazu hat der Oetinger Verlag im Jahre 2009 von Astrid Lindgrens Erben erhalten. Pippis Papa heißt jetzt also bei uns in Deutschland nicht mehr "Negerkönig" sondern "Südseekönig" und man spricht im Taka Tuka Land nicht mehr die "Negersprache", sondern die "Taka-Tuka-Sprache.

Und damit ich nicht auch irgendwann Ärger mit irgendwelchen spießigen Wortverdrehern, Falschverstehern und Miesmachern bekomme, habe ich die Begriffe auf meiner Seite nun ebenfalls ausgetauscht.


Als Astrid Lindgren in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts das Buch Pippi Langstrumpf geschrieben hat, war in Skandinavien das Wort "Neger" noch gar kein bisschen negativ belastet. Menschen mit schwarzer Hautfarbe wurden einfach völlig vorurteilsfrei als Neger bezeichnet und das war weder böse noch abwertend gemeint.

Pippi in Taka-Tuka-Land (Teil 3 - farbig)
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entdeckt bei
amazon.de
und beim
Oetinger Verlag

Astrid Lindgren war ganz im Gegenteil immer sehr weltaufgeschlossen gegenüber allen Mitmenschen. Ihr Werk ist geprägt von Nächstenliebe, Toleranz, Gerechtigkeit, Fairness, Freundschaft und Offenheit. Für sie waren alle Menschen gleich - egal ob reich oder arm, ob schwarz oder weiß. Wer auch nur ein einziges Buch von Astrid Lindgren gelesen hat, der weiß das.

... und die Leute, die dennoch versuchen, Pippi Langstrumpf bei uns - vollkommen an den Haaren herbeigezogen - in in eine rassistische Ecke zu drängen, können einem eigentlich nur leid tun, denn in meinen Augen haben nur unglückliche Leute an allem etwas herumzunörgeln und sehen selbst an einem wunderschönen sonnigen Sommertag nur Schatten.

Auch in Schweden hat man sich mittlerweile dem öffentlichen Druck gebeugt und die Werke von Astrid Lindgren nachträglich geändert.

Ich finde, es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass sich Astrid Lindgren selbst zu ihren Lebzeiten rigoros bis zum Schluss gegen eine Änderung ihrer Werke ausgesprochen hat.


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38 Kommentare zu diesem Artikel

Micha schrieb am 30.04.2023 um 12:59 Uhr

Sehr interessante Diskussion! Hab ich den Kommentar dazu überlesen, dass es eigentlich, wenn auch mit Astrids Zustimmung, unmöglich ist, dass der Junge in der Geschichte „Emil aus Lönneberga“ zwei Namen (oder vielleicht noch mehr) besitzt?! Emil im Original und Michel in Deutschland, weil Erich Kästner schon Emil und die Detektive raus gebracht hat. Ich bin für sinnvolle Anpassungen. LG


Manuel aus Madrid schrieb am 31.12.2021 um 12:13 Uhr

Saludos, Anigos!
auch ich als großer "Pippi"-Fan habe in meiner Jugend die Bücher gelesen, und ich bin doch sehr erstaunt, dass hier so eine Diskussion bezüglich des Begriffs "Neger" entbrannt ist. In Spanien, woher ich urprünglich stamme, bezeichnet man heute noch schwarze Menschen mit dem Begriff "negro. Dies nicht abwertend, sodern werteneutral, ebenso ist "negro" der Begriff für die Farbe schwarz, wie sie z.:b in Farbeimern oderSprühdosen ist. Es gab Bestrebungen in Spanien, den Begriff "Subsaharios" anstatt "negro" für die Beschreibung eines dunkelhäutigen zu verwenden. Dies konnte sich nicht durchsetzen. Was in anderen Landen der "Nigger" als Schimpfwort, ist in Spanien und auch in Portugal - der Begriff "Preto". Was lernen wir daraus? andere Länder, andere Sitten. Euch allen eon gutes neues Jahr 2022. Muchas Gracias, Manuel


Minti schrieb am 14.09.2021 um 20:52 Uhr

Ich liebe Astrid Lindgren Bücher, das mal vorneweg. Und ich stehe auch dazu kritisch, die Literatur anzupassen, gerade dann, wenn diese im Rahmen von Schulunterricht behandelt wird und man davon ausgehen kann, dass die Schüler*innen in der Lage sind, bereits zu reflektieren und rassistische Begriffe eben historisch wie präsentisch kritisch betrachtet werden.
Bei Büchern von Astrid Lindgren, und bei dem Buch "Pippi Langstrumpf" handelt es sich um ein Kinderbuch, was Kindern ab 2,3 Jahren aufwärts vorgelesen wird oder dem Filme gezeigt werden. Kinder reflektieren nicht und wenn sie die Erzählungen von den wilden "N" (ich möchte den Begriff nicht in den Mund nehmen) lesen, dann kann sich bei ihnen eben ein verquertes Bild ausbilden, dass Menschen mit dunkler Hautfarbe "wild" und "unzivilisiert" sind. Das finde ich sehr problematisch.
Auch problematisch finde ich es, wie sie dunkelhäutigen Menschen hier erzählen wollen "Ach, ist doch alles nicht so schlimm, wer sich beleidigt fühlt durch das N-Wort, der ist spießig." Wie wäre es mal mit ein bisschen Empathie? Sie gehören ja nicht zu den Menschen, die seit Urzeiten ausgegrenzt und verfolgt werden oder gar versklavt wurden... just saying. Das so Worte wie N*** diese Menschen triggern und zutiefst verletzen, finde ich als hellhäutiger Mensch völlig verständlich. In der Kinderliteratur gehören solche Begriffe abgeschafft, punkt. Wenn man in der Schule oder Uni darüber KRITISCH und REFLEKTIERT spricht, ist es eine andere Sache.


U.Vollmer schrieb am 30.06.2021 um 01:40 Uhr

Das nachträgliche Manipulieren literarischer Texte ist grundsätzlich abzulehnen. Im Übrigen läuft der Ansatz, Rassismus duch Tabuisierung von Worten zu bekämpfen, ins Leere, weil Weltanschauung eben nicht an bestimmte Begriffe gebunden ist. Im Gegenteil, so wird eine Auseinandersetzung mit rassistischen oder sonstigen Vorurteilen eher verhindert.
Übrigens hatten wir vor mittlerweile vierzig Jahren in unserer Grundschulklasse ein Mädchen aus Ghana, das selbstverständlich gernr Negerküsse aß. Keiner von uns ist damals auf die Idee gekommen, diesen Begriff mit einem Menschen aus "Subsahara-Afrika" in Verbindung zu setzen. Allerdings hat unsere Klassenlehrerin uns kindgerecht, aber deutlich über Kolonialgrenzen und dadurch entstandene Bürgerkriege und über wirtschaftliche Ausbeutung aufgeklärt. Was die Einstellung zu Afrikanern definitiv stärker geprägt hat als es heute irgend welche Wortklaubereien tun.

Außerdem:
Seltsamerweise schlägt die Zensur immer bei Büchern mit einem subversiven Inhalt zu, früher, weil geflucht, geprügelt oder gelogen wurde, heute wegen angeblich diskriminierender Sprache (Paradebeispiel Huckleberry Finn). Immer natürlich in der edlen Absicht, die armen unschuldigen Kinder vor der bösen Wirklichkeit zu schützen... Oder eher zu verhindern, daß unbequeme Fragen gestellt werden?


Robert schrieb am 24.06.2021 um 23:15 Uhr

Lieber spät als nie möchte ich auch noch meinen Senf dazugeben, weil wir in der Familie gerade das Thema: "Unangemessene Sachen in den Kinderbüchern unserer Jugend, die es heutzutage bestimmt nicht mehr gibt" hatten. ( meine Geschwister und ich sind +\- 50) Und da sind wir alsbald auf den Negerkönig in Pippi Langstrumpf gekommen. Und von da aus, dank Google, zu dieser Seite
Zunächst mal zur Situation an sich:
Einerseits kann man sich natürlich über die allgegenwärtige Zensur heutzutage beschweren. Andererseits sind wir als Weiße eben auch nicht in der Position darüber zu entscheiden, ob sich ein dunkelhäutiger Mensch bei dem Begriff "Neger" beleidigt fühlen darf oder nicht.
Nun zur neuen Version mit dem "Südseekönig", was ein Problem aufwerfen könnte, auf das hier - und soweit ich weiß - auch sonst nirgendwo einer gestoßen ist: Wenn man nämlich "Südseevölker" Googelt, dann kommt gleich ein anderer unschöner Begriff auf, nämlich " Kanake"! Was nämlich nicht nur ein abfälliger Begriff für Südländische Menschen ist, sondern eben auch ein "Südseevolk". Mit dieser neuen Schreibweise hat man den guten Efraim Langstrumpf also höchstwahrscheinlich zum König der Kanaken gemacht. Auch wenn das natürlich nicht explizit genannt wird. Aber dank Google könnte das eine oder andere Elternteil, das die Frage beantworten muss, was denn ein "Südseekönig" ist, eben, genauso wie ich, über diesen Eintrag stolpern. Tja, vielleicht hätte man, anstatt von einem Fettnäpfchen ins andere zu tappen, das ganze lassen sollen. Nur eben, wie es Disney macht, mit dem Zusatz, das bestimmte Inhalte heutzutage nicht mehr adäquat sind.
Mfg Robert


MeineKulturHeißtFrühshoppen schrieb am 31.12.2020 um 15:32 Uhr

"Ohne beleidigende Absicht ist Negerkönig so wenig beleidigend wie Stammesfürst oder Indianerhäuptling. Aber bald werden wir die Bibel, Kant, Bismarck und .... verbieten."

Wenn es nicht beleidigend gemeint ist, warum wird die Hautfarbe betont? Wird irgendwo das Weißsein betont? Problematisch ist es, wenn das Weißsein als Normalität betrachtet wird und alle anderen Hautfarben als Abweichung von der Normalität. Darum ist es auch nicht vergleichbar mit Stammesfürst oder Indianerhäuptling, da dort vielleicht eine Volkszugehörigkeit aber keine direkte Unterteilung aufgrund von optischen Gegebenheiten formuliert wird. Wie wärs mit Rothauthäuptling? Kommt dir das diskriminierend vor? Und dass Kant alle nicht-weißen Völker als minderwertiger betrachtet hat, ist allgemein bekannt und trauriger Fakt.


GeremiTedesco schrieb am 04.09.2020 um 16:07 Uhr

Wir leben in einer zunehmend fundamentalistischen Zeit und erleben eine neue Form der Inquisition. Die Torquemadas unserer Zeit haben sich vermeintliche political correctness auf die Fahne geschrieben und schicken Menschen nicht mehr physisch sondern sozial auf den Scheiterhaufen. Völlig unreflektiert. Handlungen und Zitate sollten immer nur aus der Zeit heraus beurteilt werden, während der sie passierten oder gesprochen/geschrieben wurden. "Jedem das Seine" (suum cuique) ist ein wunderbarer antiker Rechtsgrundsatz. Über dem Tor von Buchenwald wurde er von den Nazis pervertiert. So kann man das mit allen Begriffen machen. "Beamter" ist einfach nur eine Bezeichnung für einen Menschen der in einem speziellen Arbeitsverhältnis bei einem öffentlichen Arbeitgeber steht. Kann aber sehr wohl eine Beleidigung sein, wenn in beleidigender Absicht geprochen (gerichtlich festgestellt). Es kommt also auf die Absicht an. Ohne beleidigende Absicht ist Negerkönig so wenig beleidigend wie Stammesfürst oder Indianerhäuptling. Aber bald werden wir die Bibel, Kant, Bismarck und .... verbieten.


Martina schrieb am 01.09.2020 um 12:49 Uhr

Danke für die Infos, Tonia!
Als Fan von Pippi bin ich selbst schon als Kind vor 40 Jahren über die Bezeichnung "Negerkönig" gestolpert. Denn Blaise, ein schwarzer Junge aus meiner Klasse, hat uns zusammen mit der sehr guten Grundschullehrerin darüber aufgeklärt, dass das Wort Neger von farbigen Menschen verletzend oder beleidigend empfunden werden kann. Das habe ich seither verinnerlicht. Wenn ich meinen eigenen Kindern aus meinen alten Pippi Langstrumpf Büchern vorgelesen habe, habe ich den "Negerkönig" immer durch "Inselkönig" ersetzt, damit sich das negative Wort erst gar nicht im Sprachgebrauch meiner Kinder etabliert. Inzwischen sind sie groß genug, um über Alltagsrassismus zu sprechen und kennen die Hintergründe. Ich begrüße es sehr, dass der Verlag die Sprache inzwischen angepasst hat. Der "Südseekönig" gefällt mir.
Allen, die hier in Kommentaren geschrieben haben, das Wort "Neger" sei doch nicht diskriminierend gemeint, lege ich die Instagram-Seite WAS IHR NICHT SEHT sehr ans Herz. Dort schildern betroffene Schwarze ihre Erlebnisse mit Alltagsrassismus:
https://instagram.com/wasihrnichtseht


Andrea La Panadera schrieb am 23.07.2020 um 17:58 Uhr

ich (1957 Bj.) habe nicht alle Kommentare gelesen - ein paar total beknackte waren dabei. Ich war entsetzt, dass Weltliteratur umgeschrieben wurde. Wir haben nie was Negatives bei Schwarzer Mann oder Neger empfunden. Als ich in den USA lebte (1988-95) habe ich viele Neger gefragt, wie wir sie nennen sollten. We're negroes - when you're a friend you can say nigger. But never afro-american. Ich fragte Zigeuner, wie sie genannt werden wollen. Sie lachten über Roma or Sinti. Somos gitanos. Negerküsse, Mohrenköpfe, Zigeunerschnitzel - dabei haben wir doch nie an Menschen negativ gedacht, sondern nur an Leckeres. Was mich schon vor 50 Jahren genervt hat: Dame - dämlich, Herr - herrlich. Das ist ausser mir damals niemandem aufgefallen. Ich finde es traurig, dass Astrids Erben das mitgemacht haben - ging es um Finanzielles?


Carla schrieb am 15.06.2020 um 20:15 Uhr

Jetzt mal ehrlich. Ich fuhle mich auch beleidigt, wenn jemand mich ,Brillentragerin, oder ,Brillenschlange, nennt. Kann aber nichts machen, weil ich eine bin. Wenn man von jemandem ,Weisser, oder , Schwarzer, genannt wird, kann man sich auch verargern, aber wenn das stimmt? Neger bezeichnet einen Menschen, der schwarze Haut hat. Nichts mehr und nichts weniger.


Martin schrieb am 23.05.2020 um 02:19 Uhr

Was in der Debatte immer übersehen wird:
Das Wort 'Neger' ist nicht das Problem, sondern die Emotion, die ich damit verbinde. So kann ich liebevoll 'Neger' sagen oder verachtungsvoll 'Schwarzer' oder 'Nordafrikaner'. Wir haben ein Problem mit Menschen, denen es an Achtsamkeit mangelt. Ersetze ich das "böse" Wort 'Neger' durch 'Schwarzer', habe ich somit keinesfalls die rassistischen Vorurteile gewisser Gesellschaftsschichten getilgt, ich habe lediglich 'Neger' (was aus dem lateinischen kommt und letztlich 'Schwarzer' bedeutet) durch ein anderes Wort ersetzt. War jemand zuvor rassistisch, ist er das danach immer noch. Unser Problem sind nicht Wörter, sondern mangelnde Achtsamkeit.
Wir diffamieren heute politisch korrekt nicht mehr andersgläubige oder Menschen anderer Rassen, sondern Menschen, die die falschen Wörter gebrauchen oder eine andere Meinung vertreten, als die anerkannte Einheitsmeinung. Diese Worte werden dann zensiert, getilgt und ersetzt mit korrekten Begriffen. Das ist die moderne Bücherverbrennung. Waren früher andere Meinungen erwünscht, um eine lebendige Diskussionskulltur zu fördern, wird heute jede wahre Opposition diskriminiert als Verschwörungstheorie und ähnliches. Warum sind sich so wenige Menschen gewahr, daß diese Schere im Kopf eine moderne Form von Faschismus ist?
Hätten wir Achtsamkeit in dieser Welt, gäbe es keine Lebensform, die sich über eine andere erhebt. Wären wir achtsam, gäbe es keine Kriege und keine Schlachthäuser. Es gäbe keine Umweltverschmutzung und keine Menschen, die verhungern müssen, während wir in der besseren Welt Millionen Tonnen Essen vernichten, um die Preise stabil zu halten. Das ist alles nur noch krank, aber Hauptsache wir haben keine Negerküsse mehr.


nicki schrieb am 26.04.2020 um 14:07 Uhr

Dass die Bezeichnung, um die es hier geht, in den 1940er Jahren völlig vorurteilsfrei verwandt wurde, ist natürlich quatsch. Die Tatsache, dass es die gängige Bezeichnung war, ist kein Hinweis darauf, dass es eine neutrale Bezeichnung war. Ob man diese historischen Vorurteile vor Kindern verbergen soll oder nicht, ist eine ganz andere Frage.


Fraumueller schrieb am 29.03.2020 um 16:07 Uhr

Ich finde es zeitgemäß, respektvoll und weltoffen, dass die paar wenigen Wörter in den Pippi Langstrumpf Büchern angepasst wurden. Danke an die Entscheidung der Erben in 2009, ich möchte meinem Kind aus einem geliebtes Buch vorlesen, und bin dankbar das die alten Begriffe sich nicht in das junge Gehirn pflanzen. Es ist so leicht anderen Kulturen etwas Respekt zu zollen. Anzuerkennen, dass es andere verletzt, auch wenn man es selbst ggf nicht nachvollziehen kann. Damals ist damals, heute ist heute.


Die Schwarze schrieb am 20.03.2020 um 19:54 Uhr

Es ist wirklich unmöglich, dass heutzutage alles negativ belastet wird. Ich finde es ist egal, ob jemand mit dunkler hautfarbe als neger, schwarzer oder mitmensch mit starker hautpigmentierung bezeichnet werden. Es ist ein beschreibendes wort zur unterscheidung verschiedener dinge. Und wenn unterschieden wird, wird eben unterschieden. Das ist keinesfalls das gleiche wie abwerten oder diskriminieren. Aber heute wird immer nur das schlechte oder anstößige in allem gesucht. Das nervt!

Werke nachträglich umzuschreiben finde ich unmöglich! Man malt ja auch da vincis kunstwerken nicht nachträglich eine unterhose. Wen es stört, der soll halt was anderes lesen.


Ikka schrieb am 25.11.2019 um 18:37 Uhr

Liebe Tonia, danke schön für die tolle Internetseite. Macht mir wirklich Spaß hier zu sein. Weiter so und viel Erfolg!:)


Ikka schrieb am 25.11.2019 um 18:34 Uhr

Ich habe selbst vor Jahren an einer Diskussion an der Uni noch als Studentin teilgenommen. Und eine andere Studentin und ich waren die einzigen Verteidiger der originellen Astrid Lindgrens Sprache. Was passiert, wenn wir alles umschreiben? Das ist ein Wahnsinn. Als Kind hat man mir noch bevor ich lesen konnte, sehr oft Pippi Langstrumpf vorgelesen und ich empfand nicht ein einziges Mal etwas Abwertendes in dem Wort Negerkönig. Im Gegenteil , er war ein Held, der sich liebevoll um sein Kind gekümmert hat und ihr immer nach jeder Reise Geschenke mitgebracht hat. Ich finde es übertrieben und nicht in Ordnung, alte Bücher umzuschreiben, das ist genau dasselbe, was Ideologen, Nazis, Faschisten, usw. gemacht haben. Natürlich werde ich, wenn ich das offen sage, als Rassistin bezeichnet." Waas, Neger ist ein Schimpfwort, es muss weg usw.". Nigger ist rassistisch, aber nicht Neger und es geht um Literaturwelterbe und um das Original. Ich bin mir 100% sicher, dass Astrid Lindgren nie etwas Abwertendes und Beleidigendes in der Verwendung des Wortes gesehen hat. Ansonsten hätte sie ein anderes Wort benutzt. Viele Kinder stellen sich keine Fragen, sie nehmen wahr wie die Geschichte und Pointe strukturiert sind und genießen einfach den Handlungsstrang ohne sich Gedanken zu machen, warum der liebe Vater von Pippi Negerkönig heißt. Wenn es so weiter geht, müssen wir die ganze Literatur umschreiben, nur damit wir "politisch korrekt" sind. Ich habe das Original des Buches in einer anderen Sprache und ich will die neue deutsche Version gar nicht kaufen.


Astridfan schrieb am 11.11.2019 um 08:14 Uhr

Ich finde die ganze Diskussion einerseits wichtig, weil es um Menschen aller Hautfarben geht, und andererseits völlig überzogen, weil es um schützenswertes Kulturgut geht. Ich lasse mir die Bibel ja auch nicht umschreiben, so im Sinne von angeblicher Bibel in so genannter gerechter Sprache. Politisch korrekte Sprache ist für mich reines Neusprech aus George Orwells 1984, sonst nichts. Rassismus verschwindet nicht, weil man in Neusprech-Manier Wörter verietet, sondern weil man sie offen diskutiert. Wer verbieten muss, ist immer in der schwächeren Position. Ich will Diskussion und nicht Bevormundung und deshalb leiste ich Gegenwehr. Heute habe ich endlich alle Pippi-Bände als Geschenk in der Ausgabe von 1986 bekommen. Unzensiert. Die neuen kaufe ich einfach nicht. Geht ja auch so. Solange nicht der Verkauf alter Ausgaben verboten wird. Aber dann sind wir tatsächlich in einer Diktatur a la Orwell. Hoffentlich kommts nie so weit.


Mark Keßler schrieb am 13.03.2018 um 09:55 Uhr

Hallo Susanne,

ich finde man muss schon etwas unterscheiden. Natürlich sollen in erster Linie dunkelhäutige Menschen darüber bestimmen, wie sie angesprochen werden wollen und dass man heutezutage niemanden mehr als "Neger" bezeichnet ist denke ich allgemein akzeptiert - aber hier geht es um etwas anderes. Es geht darum ob es richtig ist, Buchtexte dem jeweiligen aktuellen Zeitgeist anzupassen oder nicht. Und das geht ja irgendwie jeden an, der die deutsche Sprache verwendet. Manche sehen darin eben eine art von Zensur und Reinwaschen der Sprache. Ich persönlich sehe es kritisch, auch wenn es micht nicht besonders stört wenn nun das Wort "Südseekönig" verwendet wird. Aber das ist eine Diskussion die hier nicht umbedingt hingehört.
Liebe Grüße,
Mark


Susanne hühn schrieb am 12.03.2018 um 13:55 Uhr

Hallo Ihr Lieben, ich recherchiere gerade für mein Buch über Pippi Langstrumpfs Vater, weil selbst sie einen Erwachsenen hatte, der auf sie aufpasste und habe eure Diskussion gelesen. ich finde, die einzigen Menschen, die das überhaupt beurteilen können, sind diejenigen, die es betrifft. Denn mein erster Impuls war auch, meine Güte, wie empfindlich kann man den noch sein, aber dann lass ich den Post des „dunkelhäutigen Deutschen“ ( da stand kein Name dabei, ich hoffe, ich habe ihn nicht einfach übersehen ), und seitdem sehe ich es ganz und gar anders. Ich bin auch entsetzlich wenig informiert über die korrekte Sprache, weil ich überhaupt nicht auf die Idee komme, Menschen irgend einer Form zu bewerten oder zu beurteilen, zumindest nicht in Bezug auf ihre Herkunft. Mich interessiert eine ethnische Herkunft dennoch sehr, aber Nur in Bezug auf meine innere Kind Arbeit, denn je nachdem, woher man Stammt, trägt man oft die entsprechenden ahnenThemen. auch wenn man in Deutschland geboren ist, tragen zum Beispiel Menschen, deren Ahnenreihe aus anderen Ländern kommen, häufig sehr schwer an deren Themen und das ist sehr sinnvoll zu wissen. Mir war es einfach wichtig, zu sagen: jemand, der dunkelhäutig ist, der hat etwas dazu sagen, weil er einschätzen kann, wie es ihm mit bestimmten Worten geht. Jemand, den es nicht betrifft, nicht. Ganz einfach. Also ganz ganz herzlichen Dank für deinen Post An den „dunkelhäutigen deutschen“. Ich finde, ihr, die es betrifft, ihr habt das Recht, uns zu sagen, die es eben nicht betrifft, wie ihr gerne angesprochen werden möchte. Und das beziehe ich auf jeden und auf alles. Ich möchte auch als weißhäutiger Mensch respektvoll angesprochen werden. Denn auch da gibt es genügend Diskriminierung.


Jupps schrieb am 12.11.2017 um 22:00 Uhr

Bei Jim Knopf hat der Verlag den Willen des Autors beachtet und Jim bleibt der Negerjunge, der er war. Ein sympathischer Held. Ich finde das einfach besser. Kindern kann man das erklären und gut ist es. Ich selbst komme aus der DDR, wo "Neger", im Gegensatz zu "nigger", ganz und gar kein Schimpofwort war.

Übrigens: Gerade ging durch die Presse, dass in Schweden eine Kindergartengruppe in einer Bibliothek Pippi als Hörspiel gehört hatte. Und weil das die alte Version mit "Negerkönig" war, hat jemand doch ernsthaft die Polizei wegen rassistischer Indoktrination von Kindern gerufen. Irgendwo wird's doch albern, oder?

Trotzdem ist es OK, dass die Begriffe hier auf der Seite ausgetauscht wurden. Es ist schlicht unsinnig, sich gegen etwas zu stemmen, wovon man längst überrollt wurde. Selbst wenn man findet, dass es Quatsch ist.


dunkelhäutiger Deutscher schrieb am 15.09.2017 um 16:40 Uhr

Als deutscher mit dunkler Hautfarbe finde es ehrlich gesagt sehr anmaßend, dass einige mir verkaufen wollen dass Neger kein negativ besetztes Wort in diesem Land ist. Natürlich kann ich sehr wohl unterscheiden ob jemand hasserfüllt das Wort verwendet oder ob mein Gegenüber einfach uninformiert ist.

Ich finde in Büchern in denen das Wort politische Bedeutung hat (siehe Werke von Mark Twain oder Onkel Tom´s Hütte) sollte es bleiben. In Kinderbüchern wie Pippi oder kleine Hexe wo es als wertungsloser Begriff verwendet wurde sollte es in Neuauflagen ersetzt werden, weil ich nicht will das neue Generation das Wort als normalen Begriff für dunkelhäutige Menschen verwenden.

Kinder hören neue Worte und wollen sie dann auch benutzen. Alternative wäre die Markierung des Wortes mit Sternchen und Text am unteren Ende der Seite mit Klarstellung dass das Wort als Beleidigung aufgefasst wird.

Ich habe selbst die Bücher noch aus meiner Kindheit im Original und lese manche auch meinen Kindern vor. Dabei erkläre ich dann aber meinen Kindern die Umstände. Das oben genannte Buch lese ich aber nicht vor, weil ich die Tatsache dass der wirklich strohdumme Papa von Pipi offensichtlich schlauer als der komplette "Negerstamm" einer Insel ist und deshalb unterwürfig als Häuptling akzeptiert wird schon als Erstklässler ziemlich verstörend fand. Die anderen Geschichten von Pippi kennen meine Kinder.

Ich finde es ignorant mir zu erzählen (oder sollte ich sagen weiss zu machen) wie das Wort gemeint ist…ich bin in der Lage zu differenzieren und weiss wer mich beleidigen will und wer nicht aber weder vom einen noch vom anderen will ich so genannt werden und es ist unabhängig von einigen Meinung inakzeptabel der heutigen Jugend das Wort ohne Differenzierung zu vermitteln. Und darum geht es hier. Wenn Sie dunkelhäutige lieber Neger nennen dann tun Sie das bitte und wundern sich dann aber nicht dass Menschen sich beleidigt fühlen…sie sind dann wohl nicht an einer höflichen Ansprache interessiert.

Was die Verwendung und Herkunft des Wortes angeht so ist es eben nicht positiv besetzt und stand in Deutschland vom 1. Tag an für Menschen 2. Klasse…lesen Sie einfach mal den Wikipedia Artikel dazu oder schauen in jeden Duden seit den 70er Jahren. Selbst Freud beschrieb den Neger als einfältiges und bildungsfremdes Lebewesen mit kindlichem Gemüt fern des Intellekts eines Europäers.

Ich könnte seitenweise Erlebnisse berichten die kaum einer hier so einfach wegstecken würde. Zum Beispiel das Kartenspiel „Ochs“ oder „Arschloch“ das bei uns in der Gegend gerne auch „Neger“ genannt wird. Wissen Sie wie man sich fühlt wenn die Mitspieler sowas spielen und dann jedesmal NEGER gerufen wird und so der Verlierer genannt wird ? Oder wenn man dabei steht wenn jemand sagt : Gib mir bitte mal den Teller und die Antwort ist: Bin ich dein Neger odder was…man sagt nicht bin ich Dein Sklave oder Leibeigener, nein man sagt Neger…

Schlußendlich bleibt die Frage welche verantwortungsvollen Eltern denn gerne hätten, dass ihr Kind herumläuft und Dunkelhäutige unwissend "Neger" nennt und so unnötig soziale Spannungen ausgesetzt ist?


Martin schrieb am 31.08.2017 um 00:08 Uhr

Es ist unerträglich, daß die selbsternannten Moralapostel und Tugendwächter (oder sollte ich Tugendterroristen sagen?) sich bemüßigt fühlen, das großartige Werk von Astrid Lindgren (ich selber hatte vor über dreißig Jahren die Gelegenheit, sie nicht nur kennenzulernen, sondern auch bei ihr zu Kuchen und Kaffee Gast zu sein) nach ihrer Fasson zu ändern. Wenn Astrid Worte wie Negerkönig verwendet hat, dann sicher nicht aus rassistischen Motiven (dann hätte sie wohl "Nigger" geschrieben). Gerade Astrid war alles andere als rasisstisch oder voreingenommen! Und sie hat sich bis zu ihrem Lebensende dagegen gewehrt, daß man solche Dinge in ihren Büchern verändert, "verbessert" auf "politisch korrekt" trimmt.
Mir macht solche Entwiclung große Sorgen. Haben die Nazis und die Kommunisten nicht auch damit begonnen, festzulegen, wer was schreiben darf und welche Inhalte und Worte in Büchern stehen dürfen. Zum Schluß sind dann die Werke von Erich Kästner, Heinrich Mann, Siegmund Freud, Kurt Tucholsky und anderen verbrannt worden. Wie lange wird es noch dauern, bis die Werke von Astrid Lindgren, Franz Karl Ginzkey, Mark Twain, Ernst Jünger, Werner Gergengruen oder anderen verbrannt werden, nur weil sie nicht in die politische Korrektness einer ganz bestimmten politischen Richtung und Machthabergruppe passen unter dem Vorwand des Vorhandenseins rassistischer, sexistischer oder chauvinistischer Begriffe?
Danke, Tonia, für die wirklich gute, informative und ausführliche Seite. Es wäre fein, wenn es auch andere solcher Seiten gäbe über Bücher von Astrid, die vielleicht nicht so bekannt wie die Pippi sind, aber um nichts schlechter wie z.B. Mio, mein Mio; Brüder Löwenherz, Im Wald sind keine Räuber; Rasmus, Pontus und der Schwertschlucker, die Kalle-Blomquist-Trilogie; Sammelaugust; Nils Karlsson Däumling, Lotta zieht um und viele andere ihrer herrlichen herzerwärmenden Geschichten.


Marion Köhler schrieb am 09.06.2016 um 21:35 Uhr

Langsam aber sicher wird's echt übertrieben. Ich finde an dem Wort Neger, als Bezeichnung für schwarze nix Rassistisches dran. Dann dürfte man zu einem Bayer ja auch nicht mehr Bayer oder Umgangssprachlich Bazi sagen, was mich als Bayer nicht stört. Was soll ich denn dann in Zukunft in der Metzgerei sagen, wenn ich Wiener oder frankfurter Würstchen kaufen will. Wie rassistisch klingt das dann erst, wenn jemand sagt- will'ste einen Hamburger essen? oder gar ich hab gestern drei Berliner vertilgt???? Da sagt auch keiner das Wort Berliner muss durch Krapfen ersetzt werden. ja und MC- Donalds und Burger-King machen ja sogar Weltweit mit, würde man es dem Ausdruck Neger gleichsetzen (wobei es bei Pippi nur um Namen und Sprache ging)würde die Werbung Hamburger zu kaufen und zu essen schon Kannibalismus gleich kommen- wenn man beides gleich bewerten würde. das Neger als Wort rassistisch wäre. nur Komischerweise regt sich darüber niemand auf, schon gar nicht die Jenigen, die sich über das Wort Neger aufregen. Da kann ich nur eins zu sagen- guten Appetit, an die jenigen die sich an dem wort Neger stören, wenn ihr Kannibalen das nächste mal einen Hamburger esst. Lasst auch die Finger dann von Kinder Schnitzel, Kinder Teller, Frankfurter und Wiener Würstchen. es schickt sich dann auch nicht an Karneval einen Berliner zu essen. Wenn schon denn schon, hier wird wirklich mit zweierlei Maß gemessen und das geht gar nicht, alles was recht ist.Na denn Mahlzeit.


Tonia schrieb am 27.11.2015 um 09:13 Uhr

Naja ... "in Wirklichkeit" ist Pippi Langstrumpf natürlich dank der wunderbaren Krummeluspillen immer noch neun Jahre alt und keine siebzig ;-)


Ralf Bergin schrieb am 27.11.2015 um 07:58 Uhr

Nun ist sie 70 Jahre "jung", unsere kleine Heldin, unser kleines Idol aus Kindertagen. Wollten wir nicht alle ein klein wenig sein wie sie?

PS: Und da die kleine Pippi ja kein Dummerchen ist, wäre ihr auch sofort klar geworden, dass in einem Restaurant, welches Kinderschnitzel auf der Speisekarte führt..... garantiert keine Kinder verspeist werden.... *zwinker* *frechgrins* Diesen kleinen Seitenhieb konnte ich mir letztendlich doch nicht verkneifen..... *duck und wegrenn*


Mark Kessler schrieb am 26.11.2015 um 09:50 Uhr

Ups dann habe ich mich vorhin im Radio verhört. Naja, 70 ist auch schon ein ganz schönes Alter. Ich frage mich manchmal wie wohl die Geschichte mit Pippi weiterging. Was hat sie als Junge Frau erlebt, ist sie nun eine Dame oder Piratin geworden? Wahrscheinlich beides. Ich warte jedenfalls noch auf die Fortsetzung.


Tonia schrieb am 26.11.2015 um 09:21 Uhr

Hallo Mark :-)

ganz so alt ist Pippi dann doch noch nicht. 70 Jahre alt geworden ist sie dieses Jahr :-)

viele kunterbunte Grüße
Tonia :-)


Mark Kessler schrieb am 26.11.2015 um 08:16 Uhr

Pippi ist die Beste! Herzlichen Glückwunsch zum 100. Jahrestag und Danke für diese schöne Seite.


Mia schrieb am 22.09.2015 um 12:36 Uhr

:) bring' das doch mal auf den aktuellen Stand. In Schweden wurden die Bücher auch abgeändert, die Filme an den Stellen ebenfalls. Auch wurde die Szene heraus geschnitten, in denen Pippi die Augen zu Schlitzen formt und einen Chinesen imitiert. Liebe Grüße :)


Friedhelm schrieb am 22.05.2015 um 09:44 Uhr

Nach der deutschen Gutmenschen-Mentalität und der übertriebenen "politischen Korrektheit" sind Spanier so gesehen noch heute Rassisten. Im spanischen bezeichnet das Wort "negro" sowohl die Farbe als auch einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, ganz wertneutral. Das Wort wird in Spanien noch heute im offiziellen Sprachgebrauch verwendet. Und die denken nicht dran, das Wort zu ersetzen. Auch ich bedauere es sehr, dass Lindgrens Erben die Zustimmung gegeben haben. Wenn die Astrid Lindgren das wüßte, die würde sich im Grabe umdrehen.

Übrigens, in diesem Zusammenhang wäre es durchaus interessant zu erfahren, ob nur die deutsche Übersetzung neu bearbeitet wurde, oder auch die andersprachigen Übersetzungen.


Carolin schrieb am 19.03.2015 um 07:51 Uhr

Ich habe nicht zu entscheiden, ob sich ein farbiger Mensch von bestimmten Wörtern verletzt fühlen darf. Wenn es verletzt, dann liegt auf der Hand, dass das Wort zu ändern ist. Alles andere finde ich empathielos.


Gerhard schrieb am 11.02.2015 um 17:08 Uhr

Es ist schade, dass leider auch Astrid Lindgrens Bücher dieser unseeligen völlig übertriebenen "politischen Korrektheit" zum Opfer gefallen sind.
Besonders schmerzhaft ist, dass die Erben dem zugestimmt haben, nachdem Astrid selbst sich diese "Korrekturen" zu ihren Lebzeiten erfolgreich verbeten hatte.
Ganz besonders schlimm finde ich persönlich diese Veränderungen in Pippi Langstrumpf, denn gerade Pippi ist doch eigentlich nie politisch korrekt, sondern genau das Gegenteil.
Ich frage dann gerne provozierend, was wohl als nächste Veränderung in den Büchern von Pippi kommen wird:
wird Pippi demnächst nicht mehr alleine in der Villa Kunterbunt wohnen, sondern doch freiwillig ins Waisenhaus gehen ?
wird sie ihr selbstbestimmtes unabhängiges Leben aufgeben, um den Vorgaben der Erwachsenen zu genügen ?
Wenn ich diesen Faden weiter spinne, wird von Pippi irgendwann gar nichts mehr da sein, dafür werden die Bücher dann sicher in jeder Hinsicht politisch korrekt sein.
Einfacher wäre es doch, wenn der Verlag alle Buchstaben und natürlich auch alle Leerstellen aus Astrids Büchern weglöschen würde. Dann würde doch sicher nichts politisch unkorrektes mehr drin stehen, oder ?

Irgendwie erinnert mich diese verflixte Umschreiberei von Druckwerken an George Orwells "Nineteen Eighty-Four"

und ich habe Angst vor der Zeit, die kommen kann, wenn wir nicht aufpassen.

Die Nazionalsozialisten haben zuerst Bücher und später Menschen verbrannt. - Was werden die auf politische Korrektheit erpichten wohl später mit Menschen machen - Umschreiben per Gehirnwäsche ?

(Ich schreibe auch einfach Astrid, aber nicht nur der Unkorrektheit zuliebe, denn ich habe sie vor vielen Jahren einmal kennen gelernt, als sie in Deutschland war und sie hat mich damals geduzt, genau wie ich sie)


Peter schrieb am 06.10.2014 um 14:13 Uhr

Liebe Verena,
vielen Dank für den guten Beitrag. Es ist richtig, dass es in unserer Verantwortung liegt Toleranz und Respekt, als wesentliche Werte unserer Gesellschaft hoch zu halten und insbesondere unseren Kindern mit auf den Weg zu geben. Aber ist es nicht auch eine Frage, wie wir dieser Verantwortung gerecht werden? Ein Weg ist natürlich, durch Ersatz oder Streichung fraglicher Passagen, auch der Auseinandersetzung damit aus dem Weg zu gehen; die Zuständigkeit dafür also in die Hände der Verlage und Lektoren zu legen.
Eine alternative Form der Wahrnehmung unserer Verantwortung sehe ich aber in der Begleitung der jungen Leser und in einer kritischen Reflexion eines Textes. Es geht nicht darum, etwas zu verharmlosen. Frau Lindgrens Text spiegelt auch einen Zeitgeist wieder, den wir heute in vielerlei Hinsicht hinterfragen, vielfach zu Recht, manchmal vielleicht auch aus einer Position der Überheblichkeit heraus. Aber genau dafür ein Gespür zu entwickeln erfordert die Beschäftigung mit dem Problem. Ich bin mir nicht sicher, ob unseren Kindern das gelingen wird, wenn wir jede Konfrontation damit von vorne herein verhindern.
Liebe Grüße,
--Peter


Verena schrieb am 06.10.2014 um 12:51 Uhr

Liebe Tonia, durch Zufall bin ich auf deine Seite und diesen Text von dir gestoßen. Ich habe die Figur der Pippi eigentlich immer gemocht, denn für mich steht sie hauptsächlich für einen Menschen, der sich die Welt mit eigenen Augen anschaut und auch gerne mal revolutioniert, wenn sie die Gesellschaft damit zu einer besseren und zu ihren Kindern netteren machen kann. Ich würde mir wünschen, dass ihre Leser dazu ebenfalls bereit wären und die Botschaft der Geschichte in den Vordergrund stellen könnten.
Natürlich hat Frau Lindgren ihrerzeit im Kontext ihrer Gesellschaft gehandelt, doch Rassismus ist nicht etwas, dass der einzelne Mensch alleine "macht" oder sogar "ist". Es ist ein Konstrukt, dass historisch entstanden und bis heute fortdauernd in der Gesellschaft vorhanden ist. Wir sind alle Teil davon und seid frühester Kindheit sind wir damit sozialisiert worden. Es ist nicht unsere "Schuld" oder gar unser bewusstes Tun, aber nichtsdestotrotz unser aller Verantwortung, Stück für Stück die Rassismen unserer Umgebung zu erkennen und uns darin zu verbessern. Nur so können wir diese Gesellschaft weiterentwickeln. Deshalb ist es wichtig unsere Kinderbücher, Spielzeug, Sprache und Umgangsformen Rassismus-bewusst zu lesen und ggf. umzugestalten.
Würden Sie Ihrem Schwarzen oder anderem nicht-weißen Kind die Geschichten von Pippi im Original vorlesen? Wäre das für Ihr Kind dann immer noch genauso bestärkend und als Identifikationsfigur geeignet? Ich glaube kaum. Daran merkt man ja schon, dass das "N-Wort", und auch "Taka-Tuka" abwertend sind, ob nun gewollt oder nicht!
Wenn wir unseren Kindern die Gleichwertigkeit aller Menschen beibringen wollen, dann kann es doch nicht sein, dass wir die einen als 'Menschen', die anderen aber als 'so-und-so-Menschen' bezeichnen, egal welcher Vorbegriff nun gewählt wird. Damit tun wir so, als wären die einen "normal" und die anderen "anders", also "nicht-normal".
Außerdem ist mir schleierhaft, warum ein Schwede der Herrscher über Menschen in einem anderen Erdteil sein sollte. I. d. R. kommt doch ein König aus gleichen Land oder Volk. Ideen von Selbstbestimmung vermittle ich meinem Kind damit wohl nicht gerade...
Ich, jedenfalls, freue mich über die begonnene Entrassifizierung von Pippis Geschichten, und hoffe, dass der Papa bald einfach ein toller Seefahrer ist, der Menschen in der ganzen Welt kennenlernt und spannende Sprachen kennt. Dann kann auch ich endlich meinem Kind die Freude mit einer Pippi Langstrumpf machen, mit der sie sich gerne auch mal identifizieren darf.
Im besten Sinne und mit herzlichen Grüßen,
Verena


Lasse Johansson schrieb am 02.10.2014 um 18:07 Uhr

Doch, auch in Schweden hat nun der Fernsehsender SVT zur Zensurschere gegriffen und sowohl das Wort Neger aus den Pippi-Långstrump-filmen herausgeschnitten als auch eine Szene, in der Pippi sich Schlitzaugen zieht wie ein Chinese.

http://www.svt.se/kultur/svt-rensar-ut-rasismen-ur-pippi-langstrump

Dieses mit Zustimmung der Firma, die die Rechte an Astrids Werken verwaltet.


Peter schrieb am 21.09.2014 um 13:03 Uhr

Schwierige Sache. Ich bin grundsätzlich gegen jedwede Modifikation literarischer Werke, die nicht durch den Autor selbst erfolgt. Politische Korrektheit hin oder her.

Man darf allerdings nicht übersehen, dass der Begriff "Neger" (negré, negro) seit den Anfängen des Kolonialismus und der Sklaverei hierarchisch und rassentheroretisch konnotiert ist. Das ist nicht erst eine Entwicklung der jüngeren Zeit. Auch wenn das zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kulturen eine mehr oder weniger wesentliche Bedeutung hatte.

Und gerade Kinderbücher/-filme sind eine sensible Materie, da Kinder viele Dinge unreflektiert aufnehmen und wiedergeben.

Alles in allem glaube ich aber, dass man die Kirche im Dorf lassen sollte. Wir freuen uns über die Abenteuer einer Pippi, deren Papa eben "Negerkönig" ist. Aber man sollte seinen Kindern gegenüber so fair sein, mit ihnen darüber zu sprechen, dass diese Begriffe für viele Menschen negativ behaftet sind (und warum das so ist).

Gratulation, Tonia, zu diesem informativen, übersichtlichen und ansprechenden Portal!


Axel Ackens schrieb am 16.09.2014 um 09:47 Uhr

Den Leuten, die "Neger" als abwertend betrachten fehlt es einfach an Bildung, sie sollten einfach mal nachschlagen was es bedeutet.

Es ist einfach aus dem lateinischen "Nigrum" = Schwarzer entstanden, im Laufe von 2000 Jahren ist durch die Lautverschiebungen im Deutschen daraus "Neger" geworden, im Prinzip also nichts anderes als ein Attribut wie auch "Weißer".


Jens schrieb am 15.09.2014 um 22:00 Uhr

Das geht ja soweit, dass Zigeunerschnitzel und Negerkuss umbenannt werden mussten. Man kann es auch übertreiben ...



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